Vom Kranken-Pfleger zum Code-Pfleger

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Vom Kranken-Pfleger zum Code-Pfleger: Wolf aus Hamburg

Als Wolf zum Seminar "Der Job, der zu mir passt" nach Hamburg kommt, ist er 42 Jahre alt. Seit 20 Jahren arbeitet er als Krankenpfleger in der ambulanten Pflege. Um sich beruflich weiterzuentwickeln, absolviert er ein Fernstudium Pflegemanagement. Danach schreibt er auf Honorarbasis Artikel zu Pflegethemen - zunächst für Fachzeitschriften, später auch für seine ehemalige Hochschule. Insgesamt komme gut 20 Veröffentlichungen zusammen. "Das hat viel Spaß gemacht, aber es war nur ein Zubrot zum Pflegeberuf, davon leben konnte ich nicht", erklärt er.

Im Seminar "Der Job, der zu mir passt" entschließt sich Wolf, Medizin-Informatiker zu werden. Seiner Familie erzählt er zunächst einmal nichts. Denn: Sein Abitur ist ziemlich lange her -- und auch nicht übermäßig glorreich (Schnitt 2,8). Er fragt sich, ob man nach 20 Jahren Pause noch Mathe kapiert - oder gar neu lernen kann.

Für seinen neuen Beruf belegt Wolf online Brückenkurse und paukt. "Früher hätte ich mich gar nicht so strukturieren können, das geht jetzt besser", sagt er. Und es funktioniert. Wolf merkt, dass er's packt. "Das Gefühl war total gut." Außerdem kündigt er seinen Job. Denn das Lernen kostet Zeit. Aber das Weiterkommen ist gut fürs Selbstbewusstsein.

Einige Monate nach dem Berufsfindungsseminar beginnt Wolf sein Studium Angewandte Informatik an der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hamburg. Die Fächer im 1. Semester haben es in sich: Mathematische Grundlagen, Grundlagen der Informatik, Programmiertechnik, Programmiermethodik. Der BWL-Schein wird ihm zum Glück aus dem Pflegemanagement-Studium anerkannt. Seine Mitstudenten kommen zur Hälfte vom Abitur, die andere Hälfte ist wild gemischt, auch 2 Schneiderinnen sind dabei.

Das 1. Semester ist geschafft. Wolf hat alles mit Note 1 absolviert - nur in Mathe eine 2. Wir haben darauf angestoßen.

Nach dem Bachelor kommt folgende Mail:

"Hallo Uta,

ich wollte nur kurz Bescheid sagen, dass ich seit dem 1. August bei Sonic Healthcare im Bereich E-Health als Java-Entwickler arbeite. Wir entwickeln dort Software u.a. für die Kommunikation zwischen Arztpraxen und Laboren sowie für die Verwaltung der Touren der Laborkuriere. Es ist ein großes multinationales Unternehmen, wobei wir für die Entwicklung der Software für die Labore in Deutschland zuständig sind.

Ich bin absolut begeistert von der Stelle! Es passt einfach alles: die Software ist ausschließlich in Java geschrieben, es gibt einen hohen Qualitätsanspruch, der vom gesamten Team auch gelebt wird und die Arbeitsatmosphäre ist insgesamt sehr entspannt. Dazu befindet sich unsere Abteilung in einem der Hamburger Labore, so dass ich auch den Laboralltag zumindest ein bisschen mitbekomme - und das Labor ist nur 3 km von meinem Wohnort entfernt. Besser geht es nicht. Hier kann ich mir tatsächlich vorstellen, die nächsten Jahre zu bleiben und als Java-Entwickler Wissen & Erfahrung anzusammeln.

Nochmals vielen Dank, ohne Dich wäre ich vermutlich immer noch in der Pflege...!"