Von der Nicht-Abiturientin zur Lebensmittelchemikerin

Von der Nicht-Abiturientin zur Lebensmittelchemikerin: Julia aus Berlin

Nicht alle Leute, die zum Berufsfindungskurs kommen, haben bereits einen Job. Manche gehen noch zur Schule. Zu denen gehört Julia. Sie kommt im schlimmsten Monat ihres Lebens zur Berufsberatung. Denn soeben ist sie durchs Abitur gefallen. Die Berufsberatung muss sie erst einmal auffangen, die Berufsberaterin ihr gut zureden. Und so trifft Julia eine Entscheidung für sich: Sie will Lebensmittelchemikerin werden. Das ist ihr Berufswunsch. Der erste Schritt dahin heißt: Abitur.

Also noch einmal lernen, lernen, lernen – aber diesmal mit Ziel. Chemie und Mathe Leistungskurs, zusätzlich Deutsch und Politische Weltkunde. Und siehe da: Mit einem beruflichen Ziel vor Augen, klappt’s. Im zweiten Anlauf schafft Julia ihr Abitur mit einem Schnitt von 2,9. Danach startete sie eine schulische Ausbildung zur Lebensmitteltechnischen Assistentin. Direkt an die Uni zu gehen scheint ihr zu gewagt. Zudem möchte sie auch mal Klassenbeste sein, was ihr gelingt. Der neue Beruf nimmt Form an. Er strukturiert das Leben und gibt dem Lernen einen Sinn, den es vorher nicht hatte.

Die ersten Sommerferien verbringt die Berufsfinderin mit einem Praktikum in einem Institut für Lebensmittelanalyse, wo sie den Gehalt von Rohprotein, Gesamtfett und Hydroproxiprolin ermittelt. Aus dem Labor schickt sie die Fotos. Danach beginnt Julia ihr Studium Lebensmittelchemie an der Technischen Universität Berlin.

Die ehemalige Abitur-Durchrasslerin schließt ihr Erstes Staatsexamen in Lebensmittelchemie mit 2,3 ab und geht ins berufspraktische Jahr ins Landeslabor Berlin-Brandenburg.