Von der Marketingfrau zur Wanderführerin: Claudia aus München
In der Berufsfindung liegt jeder Fall anders und muss gesondert betrachtet werden. Meistens geht es um einen echten Berufswechsel. Andere stehen noch am Anfang ihrer Karriere und möchten eine Berufsentscheidung für die Zukunft treffen. Manche möchten gar keinen neuen Beruf - sondern aussteigen.
Als Claudia zum Seminar kommt, hat sie BWL studiert, ist 43 Jahre alt und arbeitet in der Marketingabteilung eines amerikanischen IT-Unternehmens. Ihre Abteilung wird aufgelöst. Claudia sieht das als Chance, sich endlich einen Wunsch zu erfüllen. Sie will keine Karriere mehr machen, sondern aussteigen. Im Berufsfindungsseminar entscheidet sie, alle beruflichen Statussymbole loszulassen und als Studienreiseleiterin nach Griechenland zu gehen.
Doch es kommt ein wenig anders: Claudia bewirbt sich bei einem Sportreiseveranstalter. In der Bewerbung gibt sie als Hobbys Wandern und Skifahren an. Prompt fragt der Veranstalter, ob sie auch als Wanderführerin arbeiten könnte. So fährt Claudia wenige Wochen nach dem Berufsfindungsseminar ins Salzburger Land und wandert sich in die vorgegebenen Touren ein. Wenig später führt sie die ersten Gäste durch die Alpen. „Als Wanderführerin hat man ständig mit ganz unterschiedlichen, meistens interessanten und anspruchsvollen Leuten zu tun. Man entwickelt sich dabei in drei Wochen schneller als in drei Jahren Bürojob“, beschreibt sie ihre neue Arbeit.
Begeistert von der neuen Arbeit und vom Umgang mit sportambitionierten Gästen absolviert Claudia anschließend die Skilehrerausbildung und arbeitet als Skilehrerin in Österreich bei einem führenden Clubreiseveranstalter. Im folgenden Sommer führt ihr Einsatz als Wanderguide auf eine griechische Insel. Damit ist sie ihrer Idee aus dem Berufsfindungsseminar schon ganz nahe.
„Das Arbeiten in der Natur in unterschiedlichen Ländern mit immer wieder neuen Gästen gehört zu meinem Traumjob. Jeder Einsatz macht Spaß und gibt einem neue Einsichten. Die Berufserfahrung aus meinem früheren Job wird geschätzt, und ich kann sie als Reiseleiterin gut weiterentwickeln.“ Einige ihrer Gäste haben sich in den Alpen entschlossen, ebenfalls ihre Berufsentscheidung zu überdenken und zum Berufsfindungskurs zu kommen.