Vom Physikdoktoranden ins IT-Anforderungsmanagement: Timo aus Duisburg
In der Berufsfindung liegt jeder Fall anders, aber es gibt auch Tendenzen: In den vergangenen Jahren sind viele Banker, aber wenige Polizisten ins Berufsfindungsseminar gekommen. Viele Büroinsassen, aber wenige Optiker. Viele wollen einfach nur "raus aus der Bank" – aber manche wollen auch rein.
Aber nicht als Kundenberater. Eher als … und hier beginnt die Berufsfindungsgeschichte von Timo aus Duisburg. Als er zur Berufsberatung kommt, schreibt er seine Promotion in Physik (Arbeitstitel: The Orientation State – Decoherence, Pointer States and the Wigner function). Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Was vielleicht ein Grund mehr dafür ist, beruflich eher über die Informatik einer Bank nachzudenken als über die Seefahrt (nur zum Beispiel). Keine beruflichen Abenteuer - eine ordentliche Stelle muss her: planbar, seriös, passend. Das war Timos Ausgangsposition.
Nach der Berufsberatung möbeln wir erstmal die Bewerbung auf und zieren sie mit einem passenden Foto, ganz bankerlike. Ein paar Gespräche, ein bisschen Vorbereitung, nur ganz wenig Drill der Berufsberaterin: Was vorbereiten? Was anziehen? Was antworten? Was fragen? – und Timo hat sein erstes Vorstellungsgespräch bei der Landesbank Baden-Württemberg, eine der größten deutschen Banken. Für ein Traineeprogramm im IT-Anforderungsmanagement.
Während wir weitere Bewerbungen plotten, kommt bereits die Zusage. Timo verhandelt ein gutes Gehalt. Nicht mal der Umzug von Duisburg nach Baden-Württemberg schreckt ihn, denn er ist in Bad Friedrichshall geboren. Seine Eltern können als Babysitter einspringen, wenn Timo in der Nacht neue IT-Anforderungen schreibt. Fazit: Eine Bewerbung, ein Vorstellungsgespräch, eine Stelle. So muss es sein, meint die Berufsberaterin. Congratulations!