Vom Banker zum Koch

Vom Banker zum Koch: Sebastian aus Hamburg

Den Beruf endlich wechseln. Endlich raus aus der Bank. Lieber was Reales machen. Zehn Jahre lang arbeitet Sebastian bei der Hamburger Sparkasse.

Durchaus mit Erfolg, aber wenig Spaß an der Arbeit. Nebenbei kocht er, macht Buffets für mehr als 50 Leute. Daher fällt im Berufsfindungsseminar eine Entscheidung: Sebastian möchte seinen Beruf wechseln und Koch werden. Aber natürlich nicht irgendwo: Es muss Hamburg sein. Und es muss das Louis C. Jacob sein.

Mit 30 kündigt Sebastian seine sichere Stelle. Als erstes vermittelt eine Kollegin den Kontakt zu einem kleinen, aber feinen Restaurant. Dort steht der Berufswechsler zum ersten Mal in einer professionellen Küche.

Mit dieser Erfahrung im Rücken geht der Bankkaufmann ins Louis C. Jacob essen. Die Rechnung ist hoch: „So gut und so teuer hatte ich noch nie im Leben gegessen.“ Noch im Restaurant gibt Sebastian seine Bewerbung für den Berufswechsel ab.

Er wird erst zum Vorstellungsgespräch eingeladen, dann zum Probekochen.

„Ich habe 14 Stunden in der Küche gestanden, bin todmüde ins Bett gefallen und habe trotzdem noch eine Stunde später gegrinst. Ich hatte eine einzige Bewerbung geschickt und in meinem Traumrestaurant gekocht.“ (natürlich hat seine Berufsberaterin geholfen bei der Bewerbung....)

Zwei Tage später kommt die Zusage. Sebastians Verlobte steht trotz der zu erwartenden langen Arbeitsnächte voll hinter ihm und kommentiert: „Du bist einfach ein Glücksschwein.“ Ja, Sebastian hat Glück beim Berufswechsel - aber er hat auch etwas dafür getan.

Nach anderthalb Jahren meldet sich Sebastian mal wieder per Mail bei seiner Berufsberaterin: „Mir geht es super! Ich habe nächste Woche Urlaub und kann dann auf jeden Fall die anstehende Geburt meines Sohnes miterleben! Ja, ich werde Vater und die Ausbildung läuft noch.

Mittlerweile sind 1,5 Jahre rum, und ich bin gerade im Gespräch mit dem Hotel, ob ich die Ausbildung verkürzen kann. In der Berufsschule bin ich Klassensprecher und hatte im 1. Block nur Einser und nach dem 2. Block haben sich 2 Zweier dazugeschlichen. Der Job des Kochs ist echt hart, doch nach der Ausbildung möchte ich den Beruf auf jeden Fall weiter ausüben …“

Nach der Geburt seines Sohnes sucht Sebastian eine Stelle mit besseren Arbeitszeiten. Er findet sie im feinen Alsterhaus, wo das Steak auch mal ein paar hundert Euro kosten kann - mit Kartoffeln und Gemüse natürlich.

Von dort wird er abgeworben - zu einem Supermarkt. Doch was will Edeka mit einem Koch? Der Flagship-Store in Hamburg betreibt mitten im Supermarkt ein Restaurant, in dem mit frischen Zutaten aus dem Markt gekocht wird. Die Küche produziert außerdem Marmeladen, Saucen, vorgeschnippeltes Gemüse und ganze Mahlzeiten, die die Kunden mit nach Hause nehmen können. Ab und zu gibt es Abendveranstaltungen mit Rotweinverkostung durch Winzer, Steak & Bier in 5 Gängen oder spanische Tapas. Außerhalb der Abendveranstaltungen hat Basti familienfreundlich ab dem frühen Nachmittag frei und kann seine beiden Jungs aus der Kita holen.