Vom Politikstudenten zum EDV-Trainer: Oliver aus Berlin
Oliver hat Politik studiert und einen Brötchenjob als EDV-Verantwortlicher bei einem Speditionsdienstleister. Sein Einkommen ist gut, die Laune allerdings mäßig – Tendenz fallend. „Ich war genau in der Ecke gelandet, in der ich nie sein wollte.“ Frust im Job, kein Spaß, keine Entwicklung, keine Herausforderung. Eine Kündigung aber halten seine Freunde für irre: „Das kannst Du nicht bringen, Du hast doch überhaupt keine berufliche Perspektive.“
Um das zu ändern, kommt Oliver ins Seminar "Der Job, der zu mir passt". Dort entschließt er sich, endlich zu kündigen und sich als EDV-Trainer selbstständig zu machen. Nur wenige Tage nach dem Berufsfindungskurs legt er seinem Chef einen Zweizeiler vor, mit dem er fristgerecht kündigt. „Dem fiel alles aus dem Gesicht. Allein für diesen Anblick hat es sich gelohnt.“ Die restlichen Tage geht Oliver zum ersten Mal beschwingt und mit guter Laune zur Arbeit. Die Tage sind gezählt, die berufliche Zukunft kann kommen.
Sofort meldet er ein Gewerbe an und begibt sich auf Kundensuche. Zunächst unterstützt er Privatpersonen bei Rechnerkauf und -einrichtung. Zusätzlich gibt er Computertrainings für Senioren. „Damit hab ich erstmal nicht das große Geld verdient, aber ich war mein eigener Herr und meine Lebensqualität wuchs gewaltig.“ Neben Sinn und Spaß an der Arbeit wünschen sich viele einfach mehr Selbstbestimmung.
Als nächstes möchte Oliver sein Niveau steigern und Leute unterrichten, die bereits in der EDV arbeiten. Da er selbst aber nicht Informatik studiert hat, entscheidet er sich, einen Kurs zum Microsoft Certified Systems Administrator zu absolvieren. An der EDV-Schule fragt man ihn: „Was wollen Sie denn mit dem Zertifikat?“ Seine Antwort: „Einen Job bei Ihnen.“
Das kommt offensichtlich gut an. Noch während des Kurses heißt es: „Oliver, sehen Sie zu, dass Sie fertig werden. Ein Anfängerkurs wartet auf Sie.“ Oliver interpretiert das so: „Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wenn man mal den Mut hat, sich aufzuraffen und einen guten beruflichen Plan zu machen, dann schafft man Sachen, die man im Frust nicht für möglich gehalten hätte.“ Das kann die Berufsberaterin nur bestätigen.