Von der Bankerin zur Psychotherapeutin

Von der Bankerin zur Psychotherapeutin: Wiete aus Düsseldorf

Wiete ist 37 Jahre alt und hat International Economic Studies an der Universität Maastricht studiert. Von dort geht sie als Consultant zu einer Wirtschaftsprüfung, dann als Kredit-Analystin zu einer Bank und danach als Rating-Analystin zu einer anderen. Schließlich ist sie bei einer dritten Bank als ..... na? Genau: Projektmanagerin.

Trotz all der schönen Jobtitel will sich keine rechte Begeisterung für den Beruf einstellen. Wiete kommt zur Berufsberatung und entschließt sich, einem alten Berufswunsch nachzugehen und Psychotherapeutin zu werden. Auf Anhieb bekommt sie den gewünschten Studienplatz Psychologie. Sie hat einen kleinen Sohn, sodass ihr Wunschstudienort Düsseldorf begründbar ist.

Das erste Semester ist geschafft und die ersten Klausuren (Statistik und Neurowissenschaften) bestanden. Auf die ganz neue Karriere haben wir eine Pizza bei Lupo in der Düsseldorfer Altstadt gegessen und ein bisschen Wein getrunken. Ihrer Berufsberaterin hat Wiete folgendes anvertraut:

"Ich lerne Vollzeit und habe neben meinem kleinen Jungen fast keine Freizeit mehr. Aber es bekommt mir sehr gut. Es ist ein ganz neues Gefühl, sich für ein Studium wirklich zu interessieren. Mir fällt in der Vorlesung manchmal die Kinnlade runter, und ich denke nur: Wie interessant ist das denn? Und mein Mann darf sich den ganzen Stoff abends nochmal anhören, weil ich übersprudle. Ich bin froh und glücklich, dass es so gekommen ist!"

Ein paar Jahre später gibt es Schnecken, Pilze, Nudeln und Wein bei Bruno nahe der Altstadt. Wir sprechen über Traumjobs, Berufswechsel und das Leben. Der Bachelor ist mit einem Einserschnitt geschafft, die Masterarbeit über Persönlichkeitsstörungen bereits in der Mache. Inzwischen arbeitet Wiete bei einem forensischen psychologischen Gutachter.