Von der Kommunikations-Studentin zur Köchin

Von der Kommunikations-Studentin zur Köchin: Rosa aus einem Dorf bei Heilbronn

Nach dem Studium schauen die meisten, was für Berufe man aus dem Studium machen könnte. Andere überlegen überhaupt zum ersten Mal, was sie eigentlich wollen. Welcher Beruf könnte passen? Neben Geld verdienen soll der Beruf ja auch Spaß machen und einen vor berufliche Herausforderungen stellen, an denen man wachsen kann: fachlich und persönlich.

Berufssucherin Rosa hat ihr Studium Internationale Kommunikation und Übersetzen abgeschlossen und kommt zur Berufsberatung. Dort entscheidet sie sich, beruflich ganz neu zu denken und Köchin zu werden.

Als nächstes muss überlegt werden, wo sie lernen will. Im ersten Karriereschritt kauft Rosa einen Gastroführer über Deutschlands Spitzenköche. Ein Restaurant in Düsseldorf gefällt ihr besonders und sie fährt hin, um herauszufinden, ob es das Richtige für sie sein könnte.

Im Restaurant fällt Rosa auf. Sie ist allein, nicht schick angezogen und bestellt nur Wasser und ein Dessert. Als sie zahlen will, sagt der Kellner: „Sie brauchen nicht zu bezahlen, der Koch lädt sie ein. Sie können gern in die Küche gehen und ihn begrüßen.“

Rosa ist sprachlos. Es klingt wie eine Begrüßung im neuen Beruf. Der Koch ist nett, zeigt ihr die Küche und fragt sie, was sie beruflich macht. Doch vor Aufregung verschlägt’s ihr die Sprache.

Am nächsten Tag hat sich Rosa gefangen und schreibt eine Bewerbung, die erste im neuen Job. Sie wird zum Probekochen eingeladen. „Mein Arbeitstag dauerte zwar 12 Stunden, die gingen aber schnell vorbei“, sagt sie nach einer Woche Praktikum im neuen Beruf. Nur die gelegentlichen Wutausbrüche des Chefs gefallen ihr gar nicht. Deswegen lehnt die Berufsfinderin ab, als man ihr einen Ausbildungsplatz anbietet.

Rosa kocht in zwei weiteren Spitzenrestaurants zur Probe und entscheidet sich schließlich, ihre Ausbildung im Berliner FACIL zu absolvieren (Fazit: 3 Bewerbungen, 3 Praktika, 3 Ausbildungsangebote im neuen Job).

Danach bewirbt sie sich im schwer angesagten Szenerestaurant Lavanderia Vecchia in Berlin-Neukölln. Beim Mittagstisch kochen entstand das Foto mit ihrer Berufsberaterin (siehe Foto ganz oben) – nach 146 Portionen servierter Nudeln. Es gab außerdem eine klassische Tomatensuppe und Panna Cotta mit Brombeeren.

Nach einigen Jahren wechselt Rosa in die Brasserie Lumières und danach ins Hellmann & Klee. Ein Jahr später erscheint der Szenegastroführer "Tip Berlin Speisekarte" mit der Chefin des Restaurants auf dem Titelblatt (siehe Foto). Hier ist Rosa inzwischen Küchenchefin und kreiert alle 4 Wochen ein vollkommen neues Menu. Gut 2 Jahre später taucht das Hellmann & Klee zum ersten Mal im Guide Michelin auf, unter dem Motto "Ehrlich gute Küche".