Vom Forscher zum Winzer
Vom Forscher zum Winzer - Die Geschichte von Steffen Lenzner - Berufsberatung mit Uta Glaubitz
Vom Forscher zum Winzer - Die Geschichte von Steffen Lenzner - Berufsberatung mit Uta Glaubitz
Vom Forscher zum Winzer - Die Geschichte von Steffen Lenzner - Berufsberatung mit Uta Glaubitz
Vom Forscher zum Winzer - Die Geschichte von Steffen Lenzner - Berufsberatung mit Uta Glaubitz
Vom Forscher zum Winzer - Die Geschichte von Steffen Lenzner - Berufsberatung mit Uta Glaubitz

Vom Forscher zum Winzer: Steffen aus Halle

Ein neuer Beruf kann ganz neu sein oder eine Weiterentwicklung des alten Berufs. Eine neue Spezialisierung oder ein neuer Dreh. Steffen hat Biologie studiert und promoviert. Er arbeitet als Humangenetiker an einem Forschungsinstitut. Im Berufsfindungsseminar entscheidet er sich, seinen Beruf ganz neu zu denken und Winzer zu werden. Seine Umgebung reagiert begeistert auf seinen neuen Berufsplan. »Meine Schwiegereltern sind aus Baden, da passt das mit dem Wein gut. Die schicken mir inzwischen Filme über Weinbau und halten schon nach Weinbergen für mich Ausschau.«

Als erstes aber wird geheiratet, und zwar auf einem Weingut in Südafrika. Danach fährt der Berufswechsler zu seinem Bruder nach Sachsen. »Dort habe ich drei Winzer besucht, die sich alle viel Zeit genommen und mich sehr in meinen Berufswünschen bestärkt haben. Wenn man selbst begeistert ist, dann helfen einem die Leute immer.« Einer bot Steffen sogar unterschwellig an, auf seinem Gut mit einzusteigen, empfahl aber vorher ein Weinbau-Studium an der Fachhochschule Geisenheim. Denn: „Guter Wein kommt von guten Winzern.“

Berufswechsler Steffen fährt zum Tag der Offenen Tür nach Geisenheim. Dort spricht er mit dem Dekan und einigen Dozenten. „Es war verblüffend. Alle haben mir zugehört und gesagt, ich kann jederzeit kommen, wir finden das gut.“ Der Dekan signalisiert außerdem, dass Steffen das Grundstudium wegen seiner naturwissenschaftlichen Vorbildung abkürzen könnte. Zusätzlich könnte er (um das Studium und den Jobwechsel zu finanzieren) eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter bekommen, da er einen Doktortitel hat und Berufserfahrung in Biologie.

Steffen wird Vater, kündigt wenige Monate später seinen Job im Labor und geht zum Vorpraktikum auf Schloss Johannisberg, eines der renommiertesten Weingüter im Rheingau.

Die nächsten Jahre ist Steffen von Beruf erziehender Vater und Student. Nach seinem Studium übernimmt die Leitung eines Weinguts in Oestrich-Winkel. Seine nächste Station ist wieder im Rheingau, auf einem der ältesten Weingüter der Welt.

Wie man an den Fotos sehen kann, gehört dieser Berufswechsel zu einem der ältesten Fälle auf dieser Seite. Er ist nicht zu verwechseln mit Jacob aus Wien, der fast 20 Jahre später die Immobilienentwicklung aufgab, um Winzer zu werden.